BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Biber an der Wupper angekommen

17. Mai 2017 | Biber

Seit Ostern 2017 ist es offiziell: Der Biber ist im Bergischen angekommen, genauer an der Wuppertalsperre bei Wilhelmstal / Radevormwald.

Wupper bei Leichlingen/ Hülser Bruch: geeignet als Biberland  (Justus Siebert)

Den ersten Hinweis lieferte der Wupperpate Elmar Weber, welcher zunächst überrascht war, als er beim Angeln ein schwimmendes Tier sah, das mit einem Schwanzklatscher aufs Wasser abtauchte. Das war schon ein deutlicher Hinweis auf Biber, denn sowas macht sonst kein anderes vergleichbares Tier, wie Bisam oder Nutria. Das Absuchen der Uferregion brachte dann eindeutige Hinweise, abgenagte Zweige, sogenannte Fraßspuren, wie sie nur der Biber hinterlässt. Den Beweis brachte schließlich eine Aufnahme von einer Infrarot-Fotofalle, auf welcher ein Biber zweifelsfrei als solcher zu erkennen war, mit seinem Plattschwanz. Aufgestellt hatte die Fotofalle der Kameramann  Ralf Steinberg, über das Ergebnis freute sich auch der Dokumentarfilmer Sigurd Tesche aus Witzhelden.

Um ganz sicher zu gehen wurde die Aufnahme dem Biber-Experten aus Bayern, Gerhard Schwab, geschickt, der bestätigte, dass es sich um einen Biber handelt. Seitdem hat es der Biber in die lokalen Medien geschafft, und es kam die Frage auf, wie man jetzt damit umgeht: Muss man jetzt ein Biber-Management einrichten? Was ist schlimmstenfalls zu erwarten? Überschwemmungen? Verwüstete Uferregionen und Obstwiesen? Beantwortet wurden diese und andere Fragen von Frau Dr. Liebeskind vom Wupperverband in einer Stellungnahme in der Lokalzeit Bergisches Land. Die wichtigste Frage bekam sie gleich als erstes gestellt: „Der Biber in der Wupper, das ist doch erstmal eine gute Nachricht, oder?“. Ihre Antwort war eine entschiedenes „Ja!“. Dass unmittelbar größere Probleme zu erwarten sind glaube sie nicht, und wenn gebe es sanfte Maßnahmen, den Biber umzulenken von Stellen, wo er besser nicht zu viel verändern sollte. Schließlich gibt es Erfahrungen damit nicht nur aus Bayern sondern auch in der Rureifel, also NRW, wo Biber schon seit inzwischen 30 Jahren heimisch sind und gemanagt werden, in diesem Fall von Lutz Dalbeck von der Biologischen Station Düren. Man weiß somit: man kann gut leben mit dem Biber.

Die wichtigste Botschaft also lautet, dass der Biber herzlich willkommen geheißen wurde im Bergischen, nicht nur von seinen Erstentdeckern sondern auch von offizieller Seite, und das freut uns! Wie er dort hin gekommen ist und ob es mehr als einer ist vermochte noch niemand zu sagen, die zahlreichen Fraßspuren lassen aber darauf schließen, dass es sich um eine (kleine) Population handelt, die sich in den nächsten Jahren ausbreiten dürfte. Es bleibt spannend zu beobachten, welchen Beitrag der Biber leisten wird hinsichtlich einer Aufwertung der ökologischen Vielfalt, durch seine wasserbauliche Tätigkeit, nicht nur an der Wupper sondern auch an anderen Flußsystemen im Bergischen, wie der Dhünn, an deren Mündung in die Wupper bei Leverkusen ebenfalls Biberspuren zu finden sind.

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