Osterfeuer - weniger ist besser

05. April 2023 | Nachhaltigkeit, Naturschutz, Umweltgifte

Nach der Corona-bedingten Auszeit werden jetzt wieder viele Osterfeuer lodern. Dabei müssen zum Schutz von Mensch und Umwelt einige Regeln beachtet werden.

Brauchtumsfeuer - auch dann, wenn sie ordnungsgemäß durchgeführt werden - produzieren sehr viel potenziell gesundheitsgefährdenden Feinstaub und auch Kohlenmonoxid. In Abhängigkeit von der jeweiligen Wetterlage kann dies lokal zu hohen Konzentrationen führen, die nachweislich die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Gerade austauscharme Inversionswetterlagen begünstigen solch hohe Konzentrationen. Je windiger und regnerischer das Wetter ist, desto besser ist es hingegen für die Lungen.

Nach dem Landes-Immissionsschutzgesetz ist das Verbrennen sowie das Abbrennen von Gegenständen zum Zwecke der Rückgewinnung einzelner Bestandteile oder zu anderen Zwecken (z.B. Brauchtumsfeuer) im Freien untersagt, soweit die Nachbarschaft oder die Allgemeinheit hierdurch gefährdet oder erheblich belästigt werden können. Die zuständige Behörde kann auf Antrag Ausnahmen von diesem Verbot zulassen, wenn lediglich kurzfristig mit Luftverunreinigungen zu rechnen ist. Die Gemeinden können ferner durch ordnungsbehördliche Verordnung die näheren Einzelheiten bestimmen. Im Klartext: Alle Brauchtumsfeuer sind anzeigepflichtig.

Seit diese Bestimmungen gelten, ist der frühere "Wildwuchs" an Brauchtumsfeuern, die mitunter mehr der illegalen Abfallverbrennung dienten, deutlich zurückgegangen. Abfälle wie Haus- und Sperrmüll, lackiertes und behandeltes Holz, Reifen oder Plastik haben im Osterfeuer nichts zu suchen.

Der Trend geht zu zentral organisierten Feuern, die dann auch viel eher gewährleisten, dass nur trockenes naturbelassenes Holz sowie von Blättern befreiter Baum- und Strauchschnitt verwendet werden. Das gewährleistet noch die relativ sauberste Art der Verbrennung.

Vor dem Anzünden umschichten

Wichtig ist auch, dass Osterfeuer vor dem Anzünden umgeschichtet werden. So wird gewährleistet, dass keine Tiere zu Schaden kommen, die die Holzhaufen als Unterschlupf gewählt haben.

Denn gerade hoch aufgeschichtete Reisig- und Holzhaufen können für so manches Tier zur Todesfalle werden. Einige Vogelarten wie der Zaunkönig, das Rotkehlchen und die Amsel brüten sehr gern in solchen Reisighaufen. Auch andere Tiere wie Igel und Spitzmäuse machen es sich dort gemütlich. Selbst Amphibien kriechen gerne in die großen Reisighaufen und nutzen sie auf der Rückwanderung von ihrem Laichgewässer als Unterschlupf.

Das Anzünden des Osterfeuers bedeutet dann häufig den grausamen Tod für die darin lebenden Tiere. Damit die Tiere nicht verbrennen, sollte der Baum- und Strauchschnitt erst kurz vor dem Abbrennen zusammengestellt oder vorsichtig, nicht mit spitzen Mistgabeln, umgeschichtet werden. Dadurch bekommen die Tiere die Gelegenheit, sich in Sicherheit zu bringen und sterben keinen unbeabsichtigten und sinnlosen Feuertod.

In vielen Fällen ist den Menschen die ursprüngliche Bedeutung solcher Brauchtumsfeuer gar nicht mehr klar. Im Vordergrund steht der Eventcharakter. Insofern gilt auch hier: Weniger ist besser - für die menschliche Gesundheit und die Umwelt.

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