Eyller Berg Sonderabfalldeponie: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende

14. September 2011 | Umweltgifte, Abfallpolitik

Forderung nach Stilllegung und sofortiger Rekultivierung der Skandaldeponie in Kamp-Lintfort

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt, dass das Thema Sonderabfalldeponie Eyller Berg in Kamp–Lintfort in der letzten Zeit wieder intensiv über den Kreis besorgter BürgerInnen und UmweltaktivistInnen hinaus in den Focus von Politik und Öffentlichkeit gerückt ist. Wegen der von der Deponie ausgehenden Umweltgefährdungen fordert der BUND deren sofortige Stilllegung und Rakultivierung.

Bereits vor über zwei Jahren wandte sich der BUND mit einem Brandbrief an das Umweltministerium NRW mit der Bitte um Staubmessungen rund um den Eyller Berg. Dabei verwies er auf den sich in Hauptwindrichtung befindlichen nahen „Siedlungsschwerpunkt“ Geisbruch und Gestfeld, in dem zurzeit neue Häuser und Wohnungen gerade für junge Familien entstehen und entstanden sind und auf die langjährigen Beschwerden von AnwohnerInnen über Abwehungen, Staubwolken, bergsturzartige Hangbewegungen und Lösemittelgerüche. Das Ministerium antwortete am 13. Oktober 2009 daraufhin, dass bei ihnen in den letzten zwei Jahren keinerlei Beschwerden eingegangen seien, Staubuntersuchungen seien negativ verlaufen, die Gerüche stammten aus der Landwirtschaft.

Wie kann es denn nun sein, dass „plötzlich“ seit Jahresbeginn bei einer endlich erfolgten Staubniederschlagsmessung beunruhigend zu hohe Blei- und Nickelwerte festgestellt werden, fragt sich der BUND? Wie müssen erst die landwirtschaftlich genutzten Böden belastet sein, die jahrzehntelang diesen giftigen Staubemissionen ausgesetzt waren? Wie sehen Blutwerte naher AnwohnerInnen in Bezug auf Schwermetalle und auch organische Verbindungen wie Dioxine, Furane, PAK und PCB aus?

Nach Ansicht des Umweltverbandes ist es schwer vermittelbar, dass es heute noch möglich sein soll, auf einen solchen Giftmüllberg in einer derart ausgesetzten Lage in Hauptwindrichtung zu Wohngebieten ohne ein engmaschiges Netz von Luft- und Bodenkontrollen alle nur erdenklichen Chargen gefährlicher Abfälle in der lichten Höhe von 70 – 80m über dem umgebenden Niveau abzulagern. Der Berg ist durch seine Exponiertheit – zumal mit einer offenbar ungenehmigten hinlänglich bekannten Überhöhung – Wind und Wetter ungeschützt ausgesetzt, für die Verbreitung der gefährlichen Abfälle über den Luftpfad ins weite Land hinaus sind damit „ideale“ Verhältnisse geschaffen.

Dem BUND sind zumindest aus Deutschland keine solchen dem Bergbau nachempfundenen Spitzkegelhalden“ als genehmigt betriebene Sondermülldeponien bekannt. Fraglich ist, ob die ursprüngliche Deponiegenehmigung von 1983 bereits auf der Grundlage von Umweltverträglichkeitsuntersuchungen erteilt wurde.

Der BUND fordert die Stilllegung und sofortige Rekultivierung der aus seiner Sicht indiskutablen Skandaldeponie. Bis zu diesem hoffentlich nahen Zeitpunkt muss endlich um den Eyller Berg ein permanentes engmaschiges und vom Landesumweltamt überwachtes Luft-, Boden- und Grundwasser-überwachungssystem installiert werden und ähnlich wie bei ENVIO in Dortmund dazu ein Biomonitoring, und zwar zwingend auf Grund wissenschaftlich zu ermittelnder Ausbreitungsrechnungen nach der Technischen Anleitung Luft. Der evt. betroffenen Bevölkerung sollten zudem kostenlose Bluttests angeboten  werden.

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