Steckbrief Wisent

Steckbrief Wisent

Wildes Wisent im Rothaargebirge [Foto: Klaudia Witte]

Der Wisent (Bos bonasus oder auch Bison bonasus) ist nach der mittelalterlichen Ausrottung des Urs (Bos primigenius) das größte und schwerste Landsäugetier und zudem der letzte Vertreter der wildlebenden Rinderarten Europas.


Größe

Körperlänge: ausgewachsen bis zu 2,70 (Kühe) bis 3 m (Bullen),

Körperhöhe: ausgewachsen bis zu 1,66 (Kühe) bis 1,88 m (Bullen)


Gewicht

Geschlechtsreife Tiere können je nach Geschlecht und Alter zwischen 350 bis 800 kg erreichen.


Nachwuchs

Nach einer Tragzeit von etwa 260 Tagen bringt die Wisentkuh ein Kalb zur Welt. Kühe werden etwa alle 2 Jahre trächtig.


Nahrung

Wisente sind Graser, das heißt sie sind in hohen Anteilen von Gräsern und Kräutern abhängig. Je nach Jahreszeit werden aber auch zusätzlich Sträucher, junges Laub und Baumrinde gefressen.


Lebensraumansprüche

Der Wisent bevorzugt als einstiger Urwaldbewohner abwechslungsreiche Landschaften, die sowohl Wälder als auch halboffene und offene Lebensräume beinhalten.


Lebensweise

Eine typische Wisentherde besteht aus Kühen, zwei- bis dreijährigen Tieren und Kälbern. Auch jüngere geschlechtsreife Bullen können sich zu kleinen Gruppen zusammenschließen, ältere Bullen leben meist einzeln und stoßen nur periodisch während der Fortpflanzungszeit zur Herde.

Wisente werden in Freiheit selten älter als 20 Jahre.


Verbreitung

Seine ursprüngliche Verbreitung im Holozän umfasste den überwiegenden Teil Europas und Westasiens. Bis ins Hochmittelalter war der Wisent noch in Mittel- und Osteuropa verbreitet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es nur noch zwei Reliktpopulationen im Kaukasus und im polnischen Bialowieza. Auch diese wurden leider nachfolgend ausgelöscht. Der Wisent überlebte als Art lediglich mit wenigen Tieren in Zoos.

Wiederansiedlungen erfolgten ab 1940 in zahlreichen osteuropäischen Ländern. Zu den bekanntesten gehören Bialowieza (1952) und Tschernobyl (1998). Das erste und bisher einzige Wiederansiedlungsprojekt Deutschlands startete 2013 im Kreis Siegen-Wittgenstein.


Vorkommen in Nordrhein-Westfalen

Im Kreis Siegen-Wittgenstein und später im benachbarten Hochsauerlandkreis leben seit 2013 wieder wilde Wisente. Die zu Beginn 8 wiederangesiedelten Tiere bestehen derzeit aus zwei Herden mit insgesamt etwa 40 Tieren, von welchen fast alle in Freiheit geboren wurden. Nach Meldung durch das Land NRW in 2019 listet die EU-Kommission die Population als frei lebend und damit streng geschützt.


Schutzstatus

Prioritär geschützte Art der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie der EU, auch national entsprechend § 7 Abs. 2 Nr. 11 Bundesnaturschutzgesetz prioritär geschützt.

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