BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

RWE startet Genehmigungsverfahren für Gaskraftwerk am Standort Weisweiler

13. Februar 2024 | Braunkohle, Energiewende, Klima & Energie, Klimawandel

Betrieb einer H2-ready Gas- und Dampfturbinenanlage mit einer Feuerungswärmeleistung von ca. 1.500 MW geplant.

Als Standort ist das Gelände des Braunkohlenkraftwerks Weisweiler geplant. [Quelle: Scoping-Unterlage] Als Standort ist das Gelände des Braunkohlenkraftwerks Weisweiler geplant. [Quelle: Scoping-Unterlage]

Der Energiekonzern RWE hat das Genehmigungsverfahren für ein H2-ready-Gaskraftwerk am Standort des Braunkohlenkraftwerks Weisweiler eingeleitet. Die Bezirksregierung Köln hat jetzt für den 18. März zu einem so genannten Scoping-Termin eingeladen. Dieser nicht-öffentliche Termin mit den Trägern öffentlicher Belange dient der Festlegung des Untersuchungsumfangs für die obligatorische Umweltverträglichkeitsprüfung des Vorhabens.

Laut Scoping-Unterlage soll die die thermische Feuerungswärmeleistung im Maximum ca. 1.500 MWth betragen. Die Gasturbine soll mit Erdgas und / oder Wasserstoff in variablen Anteilen befeuert werden. Die elektrische Nettoleistung der GuD-Anlage beträgt bei normalen Umgebungsbedingungen ca. 800 MWel. Damit ergibt sich ein Wirkungsgrad von bis zu ca. 62 %.

Die GuD-Anlage ist flexibel einsetzbar und soll dem schnellen Ausgleich schwankender Einspeisung aus regenerativen Energien dienen. Eine weitergehende Nutzung der Prozesswärme ist offenbar nicht vorgesehen. Die Beantragung erfolgt für bis zu 100 % Wasserstoff und bis zu 100 % Erdgas sowie alle Mischungsverhältnisse.

Die Auslegung der Anlage berücksichtigt den 100 %igen Wasserstoff-Einsatz. Dies betrifft allerdings nicht die Brennkammern. Die bestehende Technik erlaubt derzeit erst eine 50 vol%ige Verbrennung von H2. Sie sollen allerdings bei technischer Verfügbarkeit, jedoch spätestens bis 2035, für einen Anteil bis 100% nachgerüstet werden. Die Gasversorgung, sowohl Erdgas als auch Wasserstoff, der geplanten GuD-Anlage soll über eine neu zu errichtende Gasstation erfolgen. 

Die Fläche für Gebäude, bauliche Anlagen und sonstiger technischer Komponenten der GuD-Anlage umfasst eine Fläche von ca. 4,7 ha. Diese liegt auf dem bestehenden Betriebsgelände des Kraftwerks Weisweiler der RWE Power AG. Die zurzeit noch als Revisions- und Lagerfläche genutzte Fläche östlich der Blockanlagen wird von der RWE Power AG an die RWE Generation SE verpachtet und ist zukünftig das Betriebsgelände der RWE Generation SE. Die GuD-Anlage Weisweiler wird als eigenständiges Kraftwerk geplant, d.h. die GuD-Anlage und die nach der Beendigung der Braunkohlenverstromung am Standort noch vorhandenen Feuerungsanlagen des Kraftwerks Weisweiler der RWE Power AG sind mit keinen gemeinsamen Betriebseinrichtungen verbunden.

Mit dem Beginn der Planung wurde aber noch keine Investitionsentscheidung gefällt. RWE setzt dabei auf staatliche Unterstützung (Kapazitätsmarkt) und will die Investition und den Betrieb nicht auf eigenes Risiko stemmen. Auch ist heute noch völlig unklar, inwieweit die Umrüstung auf 100 % Wasserstoff gelingen kann, zumal wenn dieser aus regenerativen Quellen stammen soll. Denn nur so wäre damit ein Klimavorteil verbunden. Grüner Wasserstoff ist noch nicht in ausreichenden Mengen verfügbar. So besteht die Gefahr, dass mit dem Bau eines solchen GuD-Kraftwerks das fossile Zeitalter verlängert werden könnte.

Scoping-Unterlage zum Vorhaben

 

 

 

 

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